Veranstaltung „Wie fair ist Mainz?“
Am Donnerstag, den 06. 05. 2010 fand der fünfte Teil unserer Veranstaltungsreihe: „Mainz und die Welt“ mit dem Titel: „ Wie fair ist Mainz?“ statt.
Die Veranstaltung begann wie immer um 18:30 Uhr in der Walpodenstraße 5.
Nach einer Begrüßung schauten wir einen Kurzfilm, den eine Künstlerin über Konsum und den Angebotsdschungel gemacht hatte. Der Film ist unter http://www.youtube.com/watch?v=SWegz-2YChc bei YouTube zu finden. Er heißt „Sieben bis Zehn Millionen“.
Der Film war sehr gut gemacht und gab eine gute Diskussionsgrundlage für die rund 25 TeilnehmerInnen, da er einen ziemlich krassen Eindruck hinterließ. Die Künstlerin beschreibt den Stress, den mensch beim Einkaufen erleben kann: Angebot über Angebot füllt die Läden und macht jeden Einkauf zur Reizüberflutung. Auch weiß mensch bei der großen Auswahl oft nicht, wenn mensch sich nicht auskennt, was jetzt das Beste ist.
Diese Problematik, die jedeR kennt, kam gut in dem Film zum Ausdruck. Auch die innere Befriedigung, das Glücksgefühl nach einem Kauf wurde beschrieben.
Nach der Diskussion hörten wir von den Referentinnen Julia Diekman und Rebecca Dreibus einiges über den Rohstoffanbau, die Herstellung und die Weltreise bei konventionellen Kleidungstücke.
„Wär‘ ich nicht arm, wärst du nicht reich.“ (Bertolt Brecht) beschreibt die Situation in den Konzernen wohl am treffendsten. Die Bedingungen bei den Herstellungsprozessen sind mehr als menschenverachtend. So bekommen die NäherInnen für eine Hose, die bei uns im Laden 25€ kostet, gerade mal ein Prozent.
Außerdem ist neben der Bezahlung auch einiges an der Schutzkleidung gespart worden: es gibt sie bei den meisten Produktionsschritten nämlich gar nicht. So müssen z. B. die FärberInnen giftige Chemikalien einatmen, die WeberInnen leiden unter chronischer Byssinose (Atemwegserkrankung, die durch den Staub von organischen Produkten wie z.B. Rohbaumwolle bewirkt wird), und dies sind nur zwei Beispiele, welche menschenverachtenden Dinge bei der Produktion einer einzelnen Jeans geschehen.
Nach den schockierenden Tatsachen haben wir, während einer Pause, Alternativen überlegt. Es kamen tolle Ideen wie Kleidertauschparty, Ampelsystem für Kleidung (rot= schlecht, gelb= geht so und grün= toll), Umsonst- Laden und Flohmarkt heraus.
Was hat es denn eigentlich mit den Siegeln und den Zertifikaten auf sich? Ist, wenn „Fair“ drauf steht, auch wirklich „Fair“ drin?
Das einzige Siegel, welches sich einer unabhängigen Kontrolle unterzieht und in Supermärkten erhältlich ist, ist das grün-blaue FAIRTRADE – Siegel. Andere und mehr Produkte sind im Weltladen erhältlich: dort ist alles 100prozentig fair gehandelt. Außerdem gibt es auch Onlineshops, welche den Produzenten faire Löhne zahlen.
Es war ein sehr informativer, interessanter – kurz: ein gelungener Abend.
Klara Spretke
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