9. Dezember 2008

Bericht der Veranstaltung „Cannabis als Medizin“



Bericht zur zweiten Veranstaltung der Reihe „Neue Wege in der Drogenpolitik“

„Cannabis als Medizin?“

Am vergangenen Dienstag, dem 02.12.08, fand die zweite Veranstaltung der Reihe „Neue Wege in der Drogenpolitik“ statt. Etwa 40 Menschen folgten der Einladung der Grünen Jugend Mainz und kamen im Sitzungssaal des DGB-Gebäudes zusammen. Dort konnten sie sich über die medizinische Bedeutung und das Potential von Cannabis informieren und diskutierten im Anschluss darüber.

Referent Dr. Matthias Pollak, selbst Mediziner, begann seinen Vortrag mit einem geschichtlichen Exkurs zum Umgang mit Cannabis in verschiedenen europäischen Ländern seit Beginn des 20. Jahrhunderts . Er berichtete vom recht liberalen Umgang mit Drogen in der Weimarer Republik, in der Krankheiten mit Cannabis behandelt wurden. Im Laufe der Zeit wurden immer weitere Einschränkungen vorgenommen – sowohl beim privaten Gebrauch als auch bei der medizinischen Verwendung. In den 70er Jahren wurden die Gesetze stark verschärft, das Bild des/der KifferIn als „heruntergekommeneR Nichtsnutz“, der/die „gegen die Gesellschaft“ ist, kam auf – und wird teilweise bis heute aufrecht-erhalten.

Erkenntnisse neuerer Medizin können an diesem Bild wenig ändern. Sie weisen das THC im Cannabis als hochwirksames Mittel unter anderem bei Asthma, erhöhten Leberfettwerten oder bei einfacher Immunschwäche aus. Wie die tatsächliche Wirkungsweise von THC im Körper ist, die Vorgänge in denen das Molekül in den Zellen andockt und welche Hormone dabei ausgeschüttet werden, diesen Fragen gingen die Teilnehmer-Innen anschließend ausführlich nach. Dabei wurde deutlich, dass bei der Wirkung von Cannabis und so genannten Cannabinoiden noch einige Prozesse ungeklärt sind und erforscht werden müssen.

Der Gesungsheitsausschuss des Bundestages lehnte die Freigabe von Cannabis zur medizinischen Behandlung am Mittwoch ab, leider be-suchte keineR der CDU-, CSU-, SPD- und FDP-PolitikerInnen die Veranstaltung am Vortag.

Ob eine Legalisierung und damit auch eine Rückkehr zu den ursprünglichen, medizinischen Verwendungs-zwecken in den kommenden Jahren staatlich legitimiert wird, ist damit fraglich.



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